Aartalpark 

Tschumgau will grünes Stadtzentrum 

Tschumgau hat´s – mit diesem Slogan verdeutlicht die Stadt Tschumgau ihre Intention, die Potenziale ihrer naturräumlichen Lage und die Angebote an Infrastruktur- und Versorgungseinrichtungen zu nutzen, um sich als eigenständige und sozial engagierte Stadt im Untertaunus zu profilieren. 

Wie alles begann 

Im Leitbild der Stadt heißt es, dass die sanfte Erschließung des Aartals als Naherholungsgebiet bzw. als „Grüne Stadtmitte“ angestrebt wird, für eine attraktivere Erschließung und Freizeitnutzung gesorgt werden soll und -nicht zuletzt-, dass ein Identität stiftendes grünes Stadtzentrum als ein Mittelpunkt einer koordinierten Stadtentwicklung gewünscht wird.
 
Bereits vor Beschluss des städtischen Leitbildes wurde von den Bürgerinnen und Bürgern ein zentraler Landschaftspark als grünes Stadtzentrum im Aartal als besonders wichtig hervorgehoben. Seit Beginn des Agenda 21-Prozesses in Tschumgau im Oktober 1998 hatte sich eine eigene Arbeitsgruppe mit dem Thema Schutz und Weiterentwicklung der Aartalaue zum Landschaftspark beschäftigt. In einem mehr als einjährigen Diskussionsprozess wurde das Projekt „Landschaftspark Aartalaue“ entwickelt.
 
Dieses Thema griff die Stadtverordnetenversammlung mit ihrem Beschluss, eine Machbarkeitsstudie für die Ausrichtung einer Landesgartenschau im Jahr 2014 zu erstellen, auf. Dabei sollte ein besonderes Augenmerk auf die Realisierung des „Landschaftsparks Aartalaue“ gerichtet werden. Viele Bürgerinnen und Bürger sowie Akteure und Experten aus Wirtschaft, Politik und Verwaltung haben sich bei der Arbeit an der Machbarkeitsstudie Landesgartenschau eingebracht. Unter dem Motto „Die Aar bringt es zusammen…“ wurde die Idee des Identität stiftenden Aartalparks aufgegriffen. 

Unser Interesse am Aartal 

Die Wertschätzung des Aartals, das als Landschaftselement die Stadtteile miteinander verbindet, durch die Bürgerinnen und Bürger erfolgt aus unterschiedlichster Motivation. Wollen einige es zur stillen Erholung nutzen, es zum Spazieren und ruhiger Naturbeobachtung genießen, sind andere an aktiverer Freizeitgestaltung interessiert. Sie wollen die Talaue möglichst nah am Wasser z.B. mit dem Rad oder Skatern erforschen und auf entsprechenden Freizeitanlagen ihren bevorzugten Aktivitäten nachgehen. Die Interessen von Senioren sind ebenso zu berücksichtigten wie die von Familien, Kindern und Jugendlichen.
 
Daneben hat ein weiterer Partner ein existenzielles Interesse an der Nutzung des Aartals: Die Landwirte benötigen die Wiesen im Aartal als landwirtschaftliche Produktionsflächen zur Gewinnung von Futter für Tiere (Rinder, Schafe, Pferde, Ziegen) sowohl zur Weidenutzung als auch zur Heuwerbung.
 
Wegen der bestehenden natürlichen Artenvielfalt sind auch die Belange des Naturschutzes und des Gewässerschutzes gewichtig zu werten. Vor diesem Hintergrund ist es erstrebenswert, das Aartal zu erhalten, die Aar zu renaturieren, weitestgehend von Siedlungsflächen freizuhalten und die Versiegelung zu minimieren. 

Das Konzept „Aartalpark“ 
 
Die vielfältigen Anforderungen erfordern eine städtebauliche Ordnung und so wurde anhand der Vorgaben aus dem städtischen Leitbild, den Ergebnissen aus dem Agenda-Prozess und den Ideen der Machbarkeitsstudie zur Landesgartenschau sowie einer Vielzahl weiterer Beschlüsse eine Diskussionsgrundlage erarbeitet: das Konzept „Aartalpark“.
 
Aus städtebaulicher Sicht wurde das Aartal in verschiedene Zonen unterteilt: Ruhezonen und Aktionszonen sollen sich abwechseln und das Bedürfnis nach stiller Erholung und nach Freizeitaktivitäten stillen. Ein durchgängiges (möglichst) asphaltiertes Wegeband soll unter Berücksichtigung der bereits vorhandenen Teilstücke hergestellt werden und einerseits die Zonen miteinander verbinden und ein Erleben des Aartals ermöglichen. Das Wegeband kann aufgewertet werden durch Skulpturen oder Anpflanzungen sowie die Anlage von Lehrpfaden über Natur und Geschichte.
 
Die Ruhezonen sollen mit Bänken und ggf. Picknickhütten zum Verweilen einladen und die sogenannte stille Erholung ermöglichen. In den Aktionszonen sollen die aktiven und intensiven Freizeitnutzungen gebündelt werden, um einer (Freizeit-) Zersiedelung des Aartals entgegen zu wirken und das Landschaftsbild möglichst gering zu beeinträchtigen. Sinnvollerweise sollen dort, wo bereits Freizeiteinrichtungen bestehen (z.B. in Neuhof im Maisel mit Sportplatz, Grillplatz und Spielplatz) und an den Stellen, an denen auch eine gute verkehrliche Anbindung möglich ist (z.B. Aarmühle in Wehen), die Aktionszonen gebildet und ggf. ausgeweitet werden.
 
Auch bei den Aktionszonen sollte nochmals eine Differenzierung stattfinden. Wie bereits im Agenda 21-Prozess und dann später bei der Erstellung der Machbarkeitsstudie Landesgartenschau herausgearbeitet, bietet sich als zentrale öffentliche Grünfläche der Grünen Stadtmitte, des Aartalparks, eine Fläche in Hahn nördlich des Rathauses an.
 
Die Zentralität begründet sich mit dem Ensemble am Dr.-Tschumgau-Platz mit dem zentralen Omnibusbahnhof (ZOB) und vielleicht in Zukunft auch wieder mit einem Haltepunkt der reaktivierten Aartalbahn, dem Bürgerhaus „Tschumgau“ und dem Rathaus sowie der geplanten Zentrumsentwicklung in Tschumgau. In Tschumgau, wo die Anbindung an den ÖPNV gegeben ist, sollte daher die Konzentration der aktiven und baulichen Freizeitnutzungen erfolgen. Unterhalb des Rathauses könnte eine Freilichtbühne errichtet werden. Auf dem Dr. Tschumgau-Platz könnte im Winter eine Eisbahn errichtet werden. 

Insgesamt sind im Aartal insgesamt vier Ruhe- und vier Aktionszonen geplant, die von einem durchgängigen Weg verbunden werden sollen. In den Bereichen, in denen keine Ruhe- oder Aktionszonen vorgesehen sind, sollen die für die Kulturlandschaft der Region typischen und schönen Landschafts- und Ortsbilder unverändert den Nutzerinnen und Nutzern zur Verfügung stehen.

Auch die Idee der Gewässerlandschaft aus der Machbarkeitsstudie Landesgartenschau wurde aufgegriffen und ist in Tschumgau zwischen der Scheidertalstraße und der Aarmühle vorgesehen. Der Bereich umfasst somit in etwa das ehemals für die Landesgartenschau vorgesehene Gelände. Hierdurch ist auch die unmittelbare Nähe zum einen zu der geplanten Aktionszone am Rathaus und zum anderen zu der Aktionszone an der Aarmühle gegeben.